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Erste Erkenntnisse: Vorläufige Ergebnisse aus WP1

20 Dezember 2024 •

News

Um eine personenzentrierte, integrierte Langzeitpflege (PC-I-LTC) in den Ländern der Europäischen Union zu verwirklichen, ist es notwendig, dass die Rahmenbedingungen, bekannt und aufeinander abgestimmt sind, welche PC-I-LTC auszeichnen. Nur so können die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Länder angemessen ermittelt, angepasst und durch gezielte Maßnahmen umgesetzt werden.
Im Rahmen des BUILD-Projekts ist die Personenzentrierung das zentrale Leitelement. Zahlreiche Indikatoren wurden identifiziert, die im Hinblick auf die personenzentrierte Langzeit-Pflege relevant und entscheidend sind. Dabei sind unterschiedliche Betrachtungsebenen entscheidend, die in den verschiedenen Bereichen berücksichtigt werden müssen: Gemeinsame Entscheidungsfindung, gegenseitiger Respekt, Würde und die Achtung der Persönlichkeit sind einige der wichtigen Kernelemente der personenzentrierten Langzeit-Pflege. Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist die bestehende gesundheitliche Ungleichheit, z. B. aufgrund von Geschlecht, Wohnort oder sozioökonomischem Status, die zu einer ungleichen Verteilung von Ressourcen und ungleichen Gesundheitszuständen führen kann. Um Über-, Unter- oder Fehlversorgung zu vermeiden, müssen diese Unterschiede gezielt durch personenzentrierte Ansätze mit bedarfsorientierten Dienstleistungen adressiert werden. Technologische Lösungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen einen verbesserten Zugang zur Pflege, erhöhen die Qualität der Versorgung und fördern eine kontinuierliche, koordinierte Versorgung. Auf diese Weise unterstützt Technologie die Personenzentrierung als weiteres leitendes Prinzip und kann gleichzeitig dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren.
Darüber hinaus konnten zahlreiche Faktoren identifiziert und strukturiert werden, die für das Ökosystem im Kontext der PC-I-LTC relevant sind und dieses charakterisieren. Diese lassen sich zunächst in externe und interne Faktoren unterscheiden, die insbesondere die externen Rahmenbedingungen des Ökosystems repräsentieren und deren Schnittstellen sowie die Art und Weise, wie die beteiligten Akteur:innen miteinander (inter)agieren, darlegen. Insbesondere regulatorische Rahmenbedingungen, soziale Normen und digitale Infrastrukturen wurden im Kontext der externen Faktoren als Schlüssellemente identifiziert. Auf interner Ebene sind vor allem die organisatorischen Strukturen, die Kommunikation und die bestehenden Beziehungen zwischen den Stakeholdern von besonderer Relevanz. Im Kontext eines Ökosystems für PC-I-LTC und unter Anwendung der SROI-Methode (Social Return on Investment) können Wirkungsketten als zentrales Instrument zur Messung und Bewertung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Versorgungssystems beschrieben werden. Diese Wirkungsketten bieten eine systematische Darstellung der Inputs, Aktivitäten, Outputs, Outcomes und Impacts, die sich aus der Bereitstellung einer personenzentrierten, integrierten Langzeitpflege ergeben. Die Stärken der SROI-Methode liegen in ihrer gesellschaftlichen Perspektive und ihrer Fähigkeit, Ergebnisse zu erfassen, die für mehrere Stakeholder von Bedeutung sind, wie Pflegeempfänger, formelle und informelle Pflegekräfte sowie Gesundheitssysteme. Allerdings bestehen weiterhin Herausforderungen bei der Entwicklung einer belastbaren Evidenzbasis. Datenlücken bei der Ergebnismessung, das Fehlen von Kontrollgruppen und Schwierigkeiten bei der Verallgemeinerung von Erkenntnissen aufgrund von Inkonsistenzen bei Ergebnismaßen und monetären Stellvertretern sind bemerkenswerte Einschränkungen. Um diese Einschränkungen zu überwinden, könnte die zukünftige Forschung die Anwendungen der SROI-Methode auf vielfältigere Kontexte ausweiten und finanzielle Vergleichswerte verfeinern, um die lokalen Gegebenheiten der Pflege besser widerspiegeln zu können.

Autoren: Alisa Bader, Sebastian Schmidt, Susana Ramalho Marques, Amrei Mehler-Klamt, Michaela Schneider

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